So zwischenrein stelle ich Beobachtungen auf diese Seite, die mir bei der Bibel-Lektüre aufgefallen sind. Es sind kleine Anmerkungen, also „Biblische Brosamen“. Brosamen sind also Krümel, die vom reich gedeckten Tisch Jesu herunter fallen und die ich dankbar aufschnappe.

Das Wort „Brosamen“ ist sprachlich nicht mit Brot verwandt. Es kommt vom althochdeutschen Begriff brōs[a]ma (mittelhochdeutsch: brōs[e]me). Es gehört zum indogermanischen „bhreus“ und zum altenglischen brosnian oder brysan (englisch: to bruise), deutsch: „zerfallen“. „Brosamen“ bedeutete ursprünglich etwa „Zerriebenes“ oder „Zerbröckeltes“. Davon abgeleitet ist „Brösel“ (mittelhochdeutsch: brōsemlīn) und „zerbröseln“. Im Märchen „Hänsel und Gretel“ der Brüder Grimm streuen die Kinder Brosamen, um aus dem Wald wieder herauszufinden.

Anmerkungen …

Literarkritik im Neuen Testament ist (in der Regel) der einfältige Versuch, eine biblische Schrift den eigenen schlichten Denkstrukturen anzupassen. Wer ist eigentlich der Anwalt des biblischen Textes?

„Geduld“ heißt nicht „Ausharren“, sondern „Ausrichten“
oder:
Wie entsteht Hoffnung?

Paulus hat sich ernsthafte Gedanken über die Geduld gemacht. Im Römerbrief schreibt er einen kleinen und doch sehr bemerkenswerten Satz:

3 Wir rühmen uns auch der Bedrängnisse, weil wir wissen,
dass Bedrängnis Geduld bringt,
4 Geduld aber Bewährung,
Bewährung aber Hoffnung,
5 Hoffnung aber lässt nicht zuschanden werden;
denn die Liebe Gottes ist ausgegossen in unsre Herzen
durch den Heiligen Geist, der uns gegeben ist. (Röm 5,3-5)

Ein Blick auf den Inhalt dieses Satzes zeigt: Paulus beschreibt, wie Hoffnung entsteht. Wie also führt der „Weg“ von der Bedrängnis zur Hoffnung?

1. Die Bedrängnis

Wenn Paulus von Hoffnung schreibt, dann auch sonst oft aus der Situation der Bedrängnis heraus: Er bezieht sich auf Erfahrungen von äußerer Bedrückung (Verfolgung, Vergänglichkeit) oder von innerer Trübsal, von Krankheit, Ängsten, Mühen und Leiden. Seine Erfahrung der Bedrängnis beschreibt Paulus besonders eindrücklich in 2Kor 6,4-10:

„… erweisen wir uns als Diener Gottes: in großer Geduld, in Bedrängnissen, in Nöten, in Ängsten, in Schlägen, in Gefängnissen, in Aufruhr, in Mühen, im Wachen, im Fasten, …“

Wenn Paulus sich der Bedrängnisse „rühmt“, dann nivelliert er die gegenwärtige Notlage nicht. Er schaut über diese Situation hinaus und rühmt sich „der Hoffnung auf die Herrlichkeit, die Gott geben wird“ (Röm 5,2).

2. Die Geduld

Das Substantiv „Geduld“ (und das dazugehörige Verb) bedeutet im Griechischen wörtlich „das Bleiben und Aushalten ‚unter‘ bestimmten Umständen“. Es bedeutet „Geduld“, „Ausdauer“, „Standhaftigkeit“. Paulus verwendet dieses Wort oft. Er bezeichnet Gott auch als „Gott der Geduld und des Trostes“ (Röm 15,5), also als Gott, der Geduld und Trost schenkt. Wichtig dabei ist: „Geduld“ heißt nicht nur „Aushalten“, sondern vor allem auch „Ausrichten“, nämlich sich in der Situation der Bedrängnis auszurichten auf Gott und mit seiner Hilfe rechnen. Es geht um das Dranbleiben an Gott und an Gottes Verheißung:

„In Hoffnung freut euch; in Bedrängnis harrt aus; im Gebet haltet an!“ (Röm 12,12).

3. Die Bewährung

Wenn sich der Glaube in der Situation der Bedrängnis auf Gott hin ausrichtet und sich vom „Gott der Geduld“ beschenken lässt, wird er erprobt und bewährt sich. So ist die Bewährung auf dem Weg der Hoffnung. Aufgrund des Ausrichtens auf Gott bewirkt die Bedrängnis eine „ewige Wucht an Herrlichkeit“ (2Kor 4,17). Nicht sosehr das Durchhaltevermögen der Betroffenen bewährt sich, sondern der Beistand Christi erweist sich als zuverlässig – selbst dort, wo er nicht schnelle Hilfe schenkt.

4. Die Hoffnung

Aufgrund der Ausrichtung auf Gott im Gebet und des dadurch erfahrenen Beistandes Jesu Christi kann Hoffnung entstehen. Paulus rühmt sich dieser Hoffnung, denn es ist eine „Hoffnung der Herrlichkeit Gottes“ (Röm 5,2). So lässt die Hoffnung nicht „zuschanden“ werden (Röm 5,5). Sie lässt die Hoffenden nicht „beschämt“ dastehen. Paulus hat hier die Situation eines Prozesses vor Augen, bei dem die, die verlieren, „beschämt“ werden und ihr Gesicht verlieren.

Als Begründung dafür, dass die Hoffenden nicht beschämt werden, gibt Paulus an, dass „die Liebe Gottes in unseren Herzen ausgegossen ist durch den Heiligen Geist, der uns gegeben ist“ (Röm 5,5). Dieser Heilige Geist, der uns gegeben worden ist, lässt die Liebe Gottes in unsere Herzen einströmen, und das bestärkt die Hoffnung auf die Herrlichkeit Gottes auch in den Zeiten der Bedrängnis. Diese Liebe, so Paulus, erweist Gott „zu uns darin, dass Christus, als wir noch Sünder waren, für uns gestorben ist“ (Röm 5,8).

„Mitten in diesen Drangsalen stellt Paulus fest, dass die Gewissheit seines Glaubens ihn trägt. Dass der Heilige Geist, den er wie alle anderen Christen empfangen hat, ein Gegengewicht bildet gegen alle Bedrängnis. Und das ist wohl nicht nur Gewissheit, es ist eine starke Kraft zum Durchhalten, es ist Freude. Denn was sollte wohl der Drangsal stärker entgegengesetzt sein als die Freude, und davon spricht ausdrücklich Röm 5,2.

Auch die Hoffnung, von der Paulus hier spricht, ist alles andere als eine Theorie. Das deutsche Wort ‚Hoffnung‘ ist im Verhältnis zum griechisch-neutestamentlichen Wort ‚elpis‘ (Hoffnung) viel zu vage, zu blass. Das griechische Wort, das wir mit Hoffnung übersetzen, bedeutet sehr viel mehr: Nicht zufällig steht ‚Hoffnung‘ in Röm 5,4 am Ende der Kette und in Röm 5,5 bildet sie den Anfang: ‚Hoffnung lässt nicht zuschanden werden‘. Das kann keine Vermutung sein, sondern etwas, das uns wie ein Anker am rettenden Ufer festmacht. Nicht zufällig verwendet der Hebräerbrief 6,19 das Bild ‚Anker‘ für Hoffnung. Ein Anker ist keine vage Vermutung, sondern ein ganz enormes Stück Sicherheit. Die Schiffsbesatzung, die durch den Anker gehalten wird, kann einstweilen beruhigt sein. Paulus sagt, dass es weitergeht, dass es eine ganz selbstverständliche Abfolge gibt von Drangsal, Geduld, Bewährung und sicherem Ziel. Für Letzteres garantiert die Hoffnung“ (Klaus Berger).

Die etwas ausführlichere Fassung dieser Überlegungen hier in einer pdf-Datei.

Wirre Chronologie – oder doch mehr?

„Gnade sei mit euch und Friede von dem, der da ist und der da war und der da kommt!“

Mit dieser Gruß beginnt die Offenbarung des Johannes (Offb 1,4). Manchmal wird jedoch diese Formulierung im liturgischen Gruß des Gottesdienstes leider umgebogen und chronologisch „geordnet“. Das klingt dann so:

„Gnade sei mit euch und Friede von dem, der da war und der da ist und der da kommt!“

Denn diese Umformulierung geht an der ursprünglichen Absicht des Johannes vorbei. Wer diesen Hintergrund nicht kennt, greift in den originalen Bibeltext ein, ohne ihn verstanden zu haben.

Wenn Johannes nämlich schreibt „… von dem, der da ist“, dann hat er die Bibelstelle Ex 3,14 im Blick, wo sich Gott dem Mose zu erkennen gibt und sich vorstellt:

Da sprach Gott zu Mose: „Ich bin, der ich bin.“ Dann sprach er: „So sollst du zu den Söhnen Israel sagen: ‚⟨Der⟩ Ich bin‘ hat mich zu euch gesandt.“ (Ex 3,14).

Mit diesem Gruß „…  von dem, der da ist“ wird also Bezug genommen auf den Gott, der sich Mose offenbart hat. Es ist derselbe Gott. Der Gott des Johannes ist der Gott Israels. Dieser Teil der Formulierung hat also zuerst das Interesse, die Identität Gottes festzustellen: Wer ist der Gott, von dem und zu dem Johannes redet?

Dass dieser Gott jetzt präsent ist, betont Johannes gerade zu Beginn dieser Attribute, denn in Offb 11,17 und 16,5 steht diese Formulierung im Kontext von Gebeten. Gott ist jetzt gegenwärtig. In Offb 1,8 stellt sich Gott selbst vor als Gott, der da ist und mitgeht. Offb 1,4 schließlich ist ein Gruß, der den Adressaten „Gnade und Frieden“ zuspricht. Und ein Gruß ist kein frommer Wunsch, sondern eine kraftvolle und vollmächtige Zusage von „Gnade und Frieden“ von dem Gott Israels, der da ist und mitgeht.

Eine ausführlichere Begründung hier in einer pdf-Datei.

„Warum“ oder „Wozu“?

Markusevangelium (Mk 15,34.37.39):

„Und zu der neunten Stunde rief Jesus laut: ‚Eli, Eli, lama asabtani?‘ Das heißt übersetzt: ‚Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?‘ … Aber Jesus schrie laut und verschied. … Der Hauptmann aber, der dabeistand, ihm gegenüber, und sah, dass er so verschied, sprach: ‚Wahrlich, dieser Mensch ist Gottes Sohn gewesen!'“

Ruth Lapide (jüdische Neutestamentlerin):

„Eli, Eli, lama asawthani?“ – Jesus sagt also: „Mein Gott, wozu hast du mich verlassen?“ Er sagt eben nicht: „Warum hast du mich verlassen?“ Das ist ein oft gemachter Übersetzungsfehler in vielen deutschen Texten aus dem Hebräischen. Es gibt nämlich auf Hebräisch – wie im Deutschen – zwei Worte, die nach Sinn und Zweck und Ziel fragen: „lama“ und „madua“. Der Unterschied zwischen diesen beiden Worten ist wichtig, denn zunächst einmal ist einsichtig – wie viele Christen auch glauben –, dass der Mensch Jesus natürlich, wie alle anderen Menschen auch, das Recht hatte zu verzweifeln. Dem ist aber nicht so! Er ist nämlich auch in dieser Situation nicht verzweifelt. Er fragt nämlich nicht: „Warum – madua – hast du mich verlassen?“, sondern „Lama, wofür, weshalb, was ist der Sinn dahinter, zu welchem Ziel hast du mich verlassen?“ Es geht in diesem Psalm 22 in einer Weise weiter, die eine große Ähnlichkeit mit dem Gebet des Jona hat. Auch der Psalm 22 hat in der Mitte einen Bruch, und es kommt wieder große Zuversicht auf: „Elita, Elita – Du bleibst mein Gott!“ Zum Schluss ist also auch Jona, wie Jesus, wieder voller Zuversicht und weiß, dass das Ganze einen Sinn hat.

In: Ruth Lapide, Walter Flemmer, Kennen Sie Adam, den Schwächling? Ungewöhnliche Einblicke in die Bibel, Stuttgart 2003, S. 238. 

Bild: Gero-Kreuz (Kölner Dom).

„Unser tägliches Brot gib uns heute!“ Oder: Was nährt?

1.

Jesus sagt:
„Meine Speise ist, dass ich den Willen dessen tue, der mich gesandt hat,
und sein Werk vollbringe“ (Joh 4,34).

Er sagt damit: Wenn ich den Willen Gottes tue, dann ist mir das eine Nahrung, die mich keine Kraft kostet, sondern die mir Kraft gibt.

Den Willen Gottes zu tun ist für Jesus „Lebensmittel“ und Lebensmitte. Sein Auftrag nährt ihn. Dem entsprechend will Jesus das „Brot des Lebens“, also das Grundnahrungsmittel sein für die, die ihm nachfolgen.

Da stellen sich Fragen: Wie ist das bei denen, die ihm nachfolgen und sich für das Reich Gottes einsetzen? Wie ist das bei uns? Stärken die Aufgaben? Nährt das „Grundnahrungsmittel“? Oder sind die Aufgaben womöglich nur „Arbeit“? Ist das Engagement für das Reich Gottes im kirchlichen Bereich gar reduziert auf Verwaltungsarbeit (Verwaltung von Pfarrstellen, von Stellenplänen, von „Kirche“)?

Joh 4,34 ist ein kleiner Satz, der in den theologischen Kommentaren nur sehr oberflächlich behandelt wird. Zum Beispiel mit dieser Plattitüde: „Die joh. Gesandten-Christologie basiert auf der bleibenden Einheit von Vater und Sohn als dem Fundament der gesamten joh. Theologie. Es entspricht dem Willen des Vaters, dass der Sohn sein Werk vollendet“ (Udo Schnelle zur Stelle).

Auch andere altkirchliche Schriften haben ähnliche Formulierungen: So das Prot-Evangelium des Jakobus (Mitte des 2. Jh.), wo Jesus sagt: „Das Gebet soll mir Speise und Trank sein“ (ProtEv Jak 1,4) und Irenäus (ca. 180 n.Chr.), der den Heiligen Geist als „Brot des Lebens“ bezeichnet (Iren., haer. IV,38,2).

2.

Menschen brauchen Nahrung nicht nur für den Körper, sondern auch für die Seele. So wird die Bitte um „Sättigung“ besonders in den Psalmen oft auf geistliche Speise bezogen:

Sättige uns am Morgen mit deiner Gnade*,
so werden wir jubeln und uns freuen in allen unseren Tagen (Ps 90,14, Elb).
     * chäsäd bedeutet „Gnade, Güte, Liebe, Treue“

Deine Nähe sättigt den Hunger meiner Seele wie ein Festmahl,
mit meinem Mund will ich dich loben,
ja, über meine Lippen kommt großer Jubel. (Ps 63,6 NGÜ)

Ps 63,6 wörtlich:
     Wie an Fett und Mark wird satt meine Seele,
     mein Mund lobt dich mit jubelnden Lippen (Elberfelder Übersetzung).
In der Luther-Übersetzung ist vom „Sättigen“ nichts mehr erkennbar:
     Das ist meines Herzens Freude und Wonne,
     wenn ich dich mit fröhlichem Munde loben kann.

Glücklich ist der zu nennen, den du erwählt hast und in deine Nähe kommen lässt!
Er darf zuhause sein in den Vorhöfen deines Heiligtums.
Wir wollen uns sättigen an all dem Guten,
das dein Haus uns bietet, dein heiliger Tempel (Ps 65,5 NGÜ).

Während die Feinde sich ihren Bauch vollschlagen, bittet der Psalmbeter:

Ich aber will schauen dein Antlitz in Gerechtigkeit,
ich will satt werden, wenn ich erwache, an deinem Bilde (Ps 17,15).

Doch auch die negativen Seiten des Lebens werden nicht ausgeblendet:

˜Denn mit Leid ist meine Seele gesättigt,
mein Leben berührt die Totenwelt (Ps 88,4).

Sei uns gnädig, HERR, sei uns gnädig!
Denn reichlich sind wir mit Verachtung gesättigt.
Reichlich ist unsere Seele gesättigt mit dem Spott der Sorglosen,
mit der Verachtung der Hochmütigen (Ps 123,3-4).

Und Gott macht die Zusage an den Psalmbeter:

˜„Ich sättige ihn mit langem Leben und lasse ihn meine Rettung schauen“ (Ps 91,16 Elb)

So auch die Erfahrung des Psalmbeters: 

Der mit Gutem sättigt dein Leben (Ps 103,5 Elb).

Gott hat die durstende Seele gesättigt,
die hungernde Seele mit Gutem erfüllt (Ps 107,9 Elb).

24.02.2022

Das Lied „Wachet auf, ruft uns die Stimme“ (EG 147) – das „Wächterlied“ – hat Philipp Nicolai 1597/98 in Unna gedichtet. Er war Erzieher des Grafen zu Waldeck, mit dessen drei Anfangsbuchstaben (GZW), rückwärts gelesen, die drei Liedstrophen beginnen. Er hat dieses Lied seinem Zögling gewidmet, der 1598 im Alter von 15 Jahren an Ruhr gestorben ist. 1597 brach in Unna auch die Pest aus, die zu viel Leid und Tod geführt hat. Bis Ende dieses Jahres sind in der Stadt 1400 Menschen gestorben.

In dieser Zeit der Anfechtung schrieb er das Trostbuch „FrewdenSpiegel deß ewigen Lebens“. Darin enthalten sind seine Lieder „Wie schön leuchtet der Morgenstern“ (EG 70) und – aufgrund des „Gleichnisses von den klugen und törichten Jungfrauen“ (Mt 25,1-13) – das Lied „von der Stimm zu Mitternacht, von den klugen Jungfrauwen, die jhrem himmlischen Bräutigam begegnen“. Es klingt hoffnungsvoll und hat eine ansteckende Fröhlichkeit. Schwierige Zeiten müssen einen also nicht immer runterziehen, wenn das Leben mit einem getrosten Glauben eine feste Basis hat: „Kein Aug hat je gespürt, kein Ohr hat mehr gehört solche Freude!“ (Strophe 3).

In der zweiten Strophe ist der Freudensaal mit dem großen Abendmahl im Blick. Die Kelchform ist in den Zeilen dieses Liedes erkennbar:

Zion hört die Wächter singen,
das Herz tut ihr vor Freude springen,
sie wachet und steht eilend auf.
Ihr Freund kommt vom Himmel prächtig,
von Gnaden stark, von Wahrheit mächtig,
ihr Licht wird hell, ihr Stern geht auf.
Nun komm, du werte Kron,
Herr Jesu, Gottes Sohn!
Hosianna!
Wir folgen all zum Freudensaal
und halten mit das Abendmahl.

       

Jes 44,23:

„Jauchzet, ihr Himmel,
denn der Herr hat’s getan!
Jubelt, ihr Tiefen der Erde!
Ihr Berge, frohlocket mit Jauchzen, der Wald und alle Bäume darin!
Denn der Herr hat Jakob erlöst,
an Israel verherrlicht er sich.“

Jes 49,13:

„Jauchzet, ihr Himmel; freue dich, Erde!
Lobet, ihr Berge, mit Jauchzen!
Denn der Herr hat sein Volk getröstet
und erbarmt sich seiner Elenden.“

Jes 55,12f.:

12 Denn ihr sollt in Freuden ausziehen
und im Frieden geleitet werden.
Berge und Hügel sollen vor euch her frohlocken mit Jauchzen
und alle Bäume auf dem Felde in die Hände klatschen.
13 Es sollen Zypressen statt Dornen wachsen
und Myrten statt Nesseln.
Und dem Herrn soll es zum Ruhm geschehen
und zum ewigen Zeichen, das nicht vergehen wird.

Ps 96,11-13:

11 Der Himmel freue sich, und die Erde sei fröhlich,
das Meer brause und was darinnen ist;
12 das Feld sei fröhlich und alles, was darauf ist;
jauchzen sollen alle Bäume im Walde
13 vor dem Herrn; denn er kommt,
denn er kommt, zu richten das Erdreich.

Ps 148,7-13*:

Lobet den Herrn auf Erden,
ihr großen Fische und alle Tiefen des Meeres,
Feuer, Hagel, Schnee und Nebel,
Sturmwinde, die sein Wort ausrichten,
ihr Berge und alle Hügel,
ihr Fruchtbäume und alle Zedern,
10 ihr Tiere und alles Vieh,
Gewürm und Vögel, …
13 Die sollen loben den Namen des Herrn;
denn sein Name allein ist hoch,
seine Herrlichkeit reicht, so weit Himmel und Erde ist.

1 Chron 16,33:

Es sollen jauchzen alle Bäume im Wald
vor dem Herrn; denn er kommt,
zu richten die Erde.

Die Freude an Gott nimmt die ganze Schöpfung mit hinein. Das ist nichts nur für das intime Verhältnis der einsamen Seele mit Gott. Es lässt sich „klar eine Tendenz erkennen, den Ruf zum Lob immer mehr auszuweiten: von der feiernden Gemeinde zu den Völkern und Königen, und dann auch hier hinüber zur Kreatur. … Es besteht ein Zusammenhang zwischen den Sätzen der Heilsankündigung, in denen die Schöpfung an der Rückkehr des Volkes Israel teilbekommt, indem die Wüste gebahnt, bewässert und zum Fruchtgarten gewandelt wird und den Lobliedern, in denen die Schöpfung nicht nur dient, sondern auch preist, einen gewaltigen, das Lob der Geretteten begleitenden Chor bildet. Dies ist von größter theologischer Bedeutung. … Damit bekommt das Heilshandeln Gottes einen Horizont weit über die Menschheit hinaus; der ganze Kosmos wird an diesem Heilshandeln beteiligt“

Zitat: Claus Westermann, Das Buch Jesaja, Kap. 40-66, ATD 19, Göttingen 1966, S. 117 zu Jes 44,23
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Jesus: „Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Einer von euch wird mich ausliefern.“ (Joh 13,21)

„Als nun Judas, der ihn ausgeliefert hatte, sah, dass Jesus verurteilt war, reute ihn seine Tat. Er brachte den Hohepriestern und den Ältesten die dreißig Silberstücke zurück und sagte: Ich habe gesündigt, ich habe unschuldiges Blut ausgeliefert. Sie antworteten: Was geht das uns an? Das ist deine Sache. Da warf er die Silberstücke in den Tempel; dann ging er weg und erhängte sich.“ (Mt 27,3-5).

Amos Oz (in: Jesus und Judas. Ein Zwischenruf, Ostfildern 1989, S. 38-40):

Jesus spricht am Kreuz „diese entsetzlichen, diese, wenn man so will, gotteslästerlichen Worte: ‚Warum hast du mich verlassen?‘ Er sagt nicht ‚Vater‘ oder ‚mein Vater‘, er sagt ‚mein Gott‘. So oft hat Jesus Gott als Vater angesprochen – doch nicht jetzt. Jetzt ruft er: ‚Gott, o mein Gott, warum hast du mich verlassen?‘

Er stirbt am Kreuz, und Judas erkennt, dass man ihn eines unausdenkbar schrecklichen Vergehens anklagt: Er hat seinen Herrn getötet. Er hat seinen Lehrer getötet. Er hat seinen Rabbi getötet. Er hat seinen besseren Bruder getötet. Er hat das Licht des Lebens getötet. Er hat seinen Gott getötet. Er hat den Menschen getötet, den er auf Erden am meisten geliebt hat. Er hat einen Menschen getötet, den er mehr geliebt hat als seine Mutter und seinen Vater, und er hat ihn getötet, indem er zu viel von ihm verlangt hat, indem er die sofortige Erlösung verlangt hat, indem er das Kommen des Himmelreichs am nächsten Tag, in der nächsten Stunde, im nächsten Augenblick verlangt hat. Und da geht er hin und erhängt sich.

Dies ist die Theorie von Schmuel Asch – die alternative Geschichte. Ist es vielleicht wirklich so gewesen in Jerusalem, an jenem furchtbaren Freitag? Ich weiß es nicht; ich hatte damals einen Zahnarzttermin. Ich war nicht dort. Aber ich kann sagen, dass diese Geschichte zumindest meiner unmaßgeblichen Meinung nach überzeugender klingt als die unmögliche, widerliche, erbärmlich schlecht geschriebene Geschichte von jenem Kuss und den Silberlingen und dem Verrat und dem Gottesmord.“

Jesus trägt Judas „nach Hause“ – ?

Jesus trägt wie ein Hirte das verletzte oder verlorene Schaf den toten Judas – und bringt ihn nach Hause. – Diese Darstellung zeigt ein Säulenkapitell aus dem 12. Jahrhundert in der Kathedrale Sainte Marie-Madeleine in Vézelay (Burgund). „Judas und der gute Hirte“ könnte dieses Bild heißen.

Links sieht man Judas mit aufgerissenen Augen und weit heraushängender Zunge, verzweifelt, hilf- und wehrlos am Strick an einem Baum hängen. Er hat sich – „verstrickt“ in seine Schuld – selbst getötet. Er wusste nicht mehr aus und ein. Er war verzweifelt. Er hatte sich getäuscht.

Rechts ist zu sehen, wie jemand den toten Judas vom Baum nimmt und auf seine Schultern gelegt hat. Nun trägt er ihn – wie ein Hirt das verletzte oder verlorene Schaf – und bringt ihn nach Hause.

Papst Franziskus hat auf dieses Kapitell von Vézelay schon mehrmals in seinen Predigten auf den jungen Mann, auf Jesus, hingewiesen, der Judas auf den Schultern trägt. „Die Barmherzigkeit ist ein Geheimnis, sie ist das Geheimnis Gottes“, sagte Papst Franziskus mit Blick auf Judas.

Das Kapitell fällt aus dem Rahmen und ist in der Kunstgeschichte einzigartig. Die romanische Basilika zusammen der ganzen Stadt Vézelay im französischen Burgund sind Weltkulturerbe. Nicht nur das Ensemble von Dom und Häusern, auch Details wie die Kapitelle der Kirche sind weltberühmt.

„Da wir nun gerecht geworden sind durch den Glauben,
haben wir Frieden mit Gott durch unsern Herrn Jesus Christus“ (Röm 5,1).

Haben wir Frieden? Mit Gott? Tatsächlich?

„Was Paulus schreibt, klingt doch ein wenig zu sicher, zu unrealistisch.“ – So dachten sich Leute schon wenige Jahre, nachdem Paulus seine Feder beiseite gelegt hat. Leute nämlich, die diesen Brief abgeschrieben und „kopiert“ haben, damit er vielen Menschen und Gemeinden bekannt würde. Sie glaubten dem Paulus nicht recht und änderten den Wortlaut in eine Aufforderung um: Aus „Wir haben Frieden mit Gott!“ machten sie: „Lasst uns Frieden mit Gott halten!“

Im Griechischen ändert sich da nur ein Buchstabe, und plötzlich klingt alles ganz anders: Ein kurzes „o“ (ein Omikron) wurde zu einem langen „o“ (einem Omega).

Manche Exegeten meinen, das sei auf einen Hörfehler beim Diktieren zurückzuführen. Da könnte man leicht ein langes „o“ anstelle eines kurzen „o“ hören. Doch da haben sie es sich wohl zu leicht gemacht. Denn in dieser anderen Schreibweise steckt ja auch ein anderer Sinn. Und der wird doch wohl bewusst und absichtlich geändert.

Vergleichbar ist Kol 1,19-20: „Denn Gott wollte mit seiner ganzen Fülle in ihm [Jesus Christus] wohnen, um durch ihn alles auf ihn hin zu versöhnen. Alles im Himmel und auf Erden wollte er zu Christus führen, der Frieden gestiftet hat (!) am Kreuz durch sein Blut.“ (Einheitsübersetzung). S.a. Jes 32,17: „Und das Werk der Gerechtigkeit wird Friede sein und der Ertrag der Gerechtigkeit Ruhe und Sicherheit für ewig.“

„Lasst uns Frieden mit Gott halten!“ – Das war der Anfang der Moralpredigten und der Konjunktiv-Theologien. Mit so einer Aufforderung „Lasst uns Frieden mit Gott halten!“ bleibt die Radikalität von dem auf der Strecke, was Paulus geschrieben hat. Und seine heilende und befreiende Wirkung auch.

Das ist die Erinnerung des Apostels. Das ist das Aufatmen, das dem Paulus so richtig abzuspüren ist nach den langen vorherigen Kapiteln, in denen er mühsam argumentiert hatte, abgewogen und begründet und erörtert. Jetzt schreibt er:

„Da wir nun gerecht geworden sind durch den Glauben, haben wir Frieden mit Gott durch unsern Herrn Jesus Christus. Durch ihn haben wir auch den Zugang im Glauben zu dieser Gnade, in der wir stehen, und rühmen uns der Hoffnung auf die Herrlichkeit, die Gott geben wird!“ (Röm 5,1f.)

Das ist das Evangelium! Gott lädt ein. Paulus macht Appetit drauf: Aufs Aufatmen, aufs Durchatmen. Das Evangelium ist eben kein frommer Wunsch. Und keine Moralpredigt. Deshalb steht es nie im Konjunktiv, sondern immer im Indikativ. So Paulus: Wir haben Frieden mit Gott und haben Zugang zu dieser Gnade! Glückliche Folgerung:

„Nichts uns scheiden kann von der Liebe Gottes, die in Christus Jesus ist, unserm Herrn.“ (Röm 8,39). 

[Foto_by_Waldili_pixelio.de]

Eine Geschichte, die nicht im Evangelium steht:

Christus hatte seine Jünger um sich versammelt und sagte zu ihnen: „Heute machen wir eine Wanderung. Jeder nehme einen Stein auf und komme dann mit.“ Alle Jünger gehorchten und suchten sich einen schönen großen Stein, nur Petrus nicht. Er hob einen kleinen Kieselstein auf, den er bequem in die Hosentasche stecken konnte. Die Wanderung dauerte einen ganzen Tag. Die Jünger kamen durch die Last des Steins schön ins Schwitzen. Nur Petrus nicht, denn er hatte an seinem Kieselstein nicht viel zu tragen.

Gegen Sonnenuntergang kamen sie an den See von Galilea. Jesus sagte zu ihnen: „Jetzt wollen wir eine kräftige Mahlzeit zu uns nehmen. Bringt eure Steine her und ich werde sie in Brote verwandeln.“ Die Jünger taten, wie Jesus gesagt hatte, und hatten alle genug zu essen. Nur Petrus nicht. Seine Kieselsteinration Brot war nur etwas für den hohlen Zahn.

Einige Tage später wollte Jesus wieder eine Wanderung machen und sagte: „Heute ist wieder Wandertag. Ein jeder von euch nehme einen Stein und komme mit.“ So nahm also jeder Jünger einen mittelgroßen Stein. Nur Petrus nicht. Diesmal riss er ein halbes Gebirge ab. Der Felsbrocken war so groß, dass Petrus eine Hebelstange zu Hilfe nehmen musste, um ihn überhaupt von der Stelle zu bewegen. Die Wanderung war anstrengend. Petrus schwitzte und mühte sich mit seinem Felsbrocken ab.

Am Abend machte Jesus unter einem großen Baum Rast und rief seine Jünger zu sich. Alle waren da. Nur Petrus nicht. Er kam einige Zeit später mit seinem Felsbrocken an. Jesus und die Jünger warteten auf ihn. Als auch Petrus angekommen war, sagte Jesus: „Nun bringe jeder seinen Stein.“ Die Jünger gehorchten. Jesus betrachtete die Steine der zwölf Jünger, sah dann den Felsbrocken, den Petrus herbeigeschafft hatte, und sagte: „Petrus, das ist ein guter Fels, mit dem du dich abgemüht hast. Auf diesen Felsen will ich meine Kirche bauen.“ Alle waren gerührt, nur Petrus nicht. Der rief: „Nein! Das solltest du besser nicht tun. Du solltest keine Kirche auf meinen Felsen bauen! Du solltest ihn in Brot verwandeln.“

Jesus hatte Mitleid mit Petrus, verwandelte den Felsbrocken in Brot, speiste damit die Jünger und noch die 5000. Nachdem alle gesättigt waren, nahm er die Steine der elf anderen Jünger, klebte sie zusammen und baute darauf seine Kirche. Und das ist der Grund, warum die christliche Kirche in so viele verschiedene Kirchen aufgespalten ist. – Sie wurde auf einem zusammengestückelten Felsen gebaut.

nach: Frederik Hetmann, Märchen des Schwarzen Amerikas, Frankfurt 1976.

Kaiser Menelik II. (1844 – 1913) war König von Shewa (1865 – 1889) und Kaiser von Äthiopien (1889 – 1913). Titel dieser Kaiser war Neguse Negest (König der Könige). Menelik II. aß, immer wenn er krank war, ein paar Seiten aus der Bibel. Er war überzeugt, dass er dadurch geheilt würde. 1913 starb er an einem Schlaganfall beim Versuch, das ganze Buch zu verspeisen. Eine andere Überlieferung sagt, er starb, als er gerade das Buch der Könige (!) aß.

Vielleicht hat er einfach nur etwas durcheinandergebracht. Die Mönche der frühen Kirche, die „Wüstenväter“ wiederholten oft einfach Worte der Schrift. Und zwar so lange, bis diese Worte in ihr Herz vorgedrungen waren. Die monastische Tradition nennt das „ruminatio“ (Wiederkäuen). Wieder und wieder murmelten und rezitierten sie bestimmte Abschnitte der Heiligen Schrift. Sie führten sie im Munde wie eine Speise, die lange und gründlich gekaut werden will.

Dorothee Sölle sagte: „Esst die Psalmen. Jeden Tag einen.“ Ja. Einer genügt. Oder ein Teil davon, denn manche Psalmen sind sehr lang. Oder ein einziger Bibelvers pro Tag. Zum Beispiel ein Wort aus den Herrnhuter Losungen. Oder auch nur ein Bibelvers für eine ganze Woche.

Wichtig ist: Nicht zu viel auf einmal. Weniger ist besser. Wer zu viel von einer Speise isst, der kann sie nicht mehr würdigen. Die Sensibilität für den Geschmack nimmt bei einem „Zuviel“ ab. Deshalb sind in exklusiven Restaurants die Mahlzeiten auch „übersichtlich“.

Worte der Bibel können, wenn sie das Herz erreichen, immer noch und immer wieder neue Nuancen entfalten. Auch altbekannte Texte oder einzelne Worte. Die entfalten dann ihren ganz eigenen Geschmack. Der ist manchmal überraschend, manchmal erfrischend, manchmal überwältigend. Und diese Worte nähren die Seele. Das Aroma von Gottes Wort kann dem Leben einen guten Geschmack geben.

So sagt‘s der Psalm (119,103-105*):
„Dein Wort ist in meinem Mund süßer als Honig.
Dein Wort macht mich klug.
Dein Wort ist meines Fußes Leuchte und ein Licht auf meinem Weg.“

„Brosamen von des Herren Tisch“ – kurz: „Brosamen“ – war eine christliche Zeitschrift, die wöchentlich in der Zeit von 1888 bis 1965 in der Schweiz erschienen ist. Herausgegeben wurde sie von der „Evangelischen Gesellschaft“ des Kantons Bern. Gegründet wurde sie von Franz Eugen Schlachter, der vor allem durch seine Bibel-Übersetzung („Schlachter-Bibel“) auch über die Schweizer Grenzen hinaus bekannt geworden ist. Der Titel „Brosamen von des Herren Tisch“ spielt an auf die Begegnung von Jesus mit einer Frau aus Syrophönizien (Mk 7,24-30), hier in der Übersetzung der „Schlachter-Bibel“:

Und er brach auf von dort und begab sich in die Gegend von Tyrus und Zidon und trat in das Haus, wollte aber nicht, dass es jemand erfuhr, und konnte doch nicht verborgen bleiben.
Denn eine Frau hatte von ihm gehört, deren Tochter einen unreinen Geist hatte, und sie kam und fiel ihm zu Füßen – die Frau war aber eine Griechin, aus Syrophönizien gebürtig –, und sie bat ihn, den Dämon aus ihrer Tochter auszutreiben. Aber Jesus sprach zu ihr:
„Lass zuvor die Kinder satt werden! Denn es ist nicht recht, dass man das Brot der Kinder nimmt und es den Hunden hinwirft!“
Sie aber antwortete und sprach zu ihm:
„Ja, Herr; und doch essen die Hunde unter dem Tisch von den Brosamen der Kinder!“
Und er sprach zu ihr:
„Um dieses Wortes willen geh hin; der Dämon ist aus deiner Tochter ausgefahren!“
Und als sie in ihr Haus kam, fand sie, dass der Dämon ausgefahren war und die Tochter auf dem Bett lag.

Eine faszinierende Geschichte! Jesus betritt zum ersten Mal ein heidnisches Haus und wollte nicht, dass sich das herumspricht. Er lässt sich von einer Frau aus Syrophönizien, die hier wohnt, überreden, ihre Tochter zu heilen. Denn sie argumentierte überaus klug. Jesus antwortete auf ihre Bitte hin sehr überaus ruppig, dass man das, was dem Volk Israel zusteht, nicht den Heiden geben soll: Man soll doch das Brot nicht den Hunden hinwerfen, wo doch die Kinder zuerst Nahrung brauchen. Er bezeichnet die Heiden also tatsächlich als Hunde. Doch sie war clever. Sie nahm das Bild von den Brosamen auf und sagte: Nein, wegnehmen will es ja niemand. Doch die Hunde leben von dem, was unabsichtlich neben und unter den Tisch fällt. Wo es genug zu essen gibt, muss doch nicht auf jeden Brosamen geachtet werden! Diese Frau drehte die Argumentation von Jesus um. Sie war hartnäckig und beharrlich – und hatte Schlagfertigkeit und Humor. Und Jesus ist beeindruckt und akzeptiert, was sie sagt, und er heilt ihre Tochter.