Jüdische Feste: „Purim“ – am 7. März 2023

Aus dem alttestamentlichen Buch Ester:

20 Mordechai schrieb auf, was geschehen war. Er schickte einen Brief an alle Juden in nah und fern in den Provinzen von König Xerxes. 21 Er verpflichtete sie dazu, den 14. und 15. Tag im Monat Adar zu feiern. Jedes Jahr sollten diese Tage Feiertage sein. 22 Denn es waren die Tage, an denen die Juden Ruhe vor ihren Feinden hatten. In diesem Monat wurde für sie aus Trauer Freude, und aus Klage wurden Festtage. Darum sollten sie diese Tage zu Tagen der Freude und zu Feiertagen machen. Jeder sollte seinen Nachbarn Geschenke machen und den Armen etwas geben. 23 Diese Feiertage machten die Juden zum festen Brauch. Sie hatten damit begonnen, als Mordechai es ihnen vorgeschrieben hatte. (Ester 9,20-23, Übersetzung: BasisBibel)

Purim feiert die Rettung des jüdischen Volkes vor dem Plan des persischen Politikers Haman:

„In allen Provinzen des Königs sollten schnelle Boten diesen Erlass verteilen: ‚Alle Juden, ob jung oder alt, auch Frauen und Kinder, sollen an einem einzigen Tag getötet werden! Sie sollen ausgerottet und vernichtet werden. Das soll am 13. Tag im zwölften Monat, dem Adar, sein. Ihr Besitz darf geplündert werden.'“ Ester 3,13, Übersetzung: BasisBibel)

Der Hintergrund:

Haman war Premierminister des Perserkönigs Xerxes (auch „Ahasveros“ genannt). Dessen Reich erstreckte sich über 127 Provinzen von Indien bis Äthiopien. Alle königlichen Beamten, die am Königstor waren, mussten sich vor Haman verneigen und niederknien (Est 3,2). Als Mordechai sich einige Zeit später weigert, vor Haman niederzuknien und so zu ehren, hat das weitreichende Folgen. Es ist davon auszugehen, dass Mordechai so aufgrund seines jüdischen Glaubens handelte: Diese Verehrung steht nur Gott zu. Aber der in seiner Ehre gekränkte Haman plant daraufhin die Ermordung aller Juden im Reich. Der Tag dafür wird von ihm ausgelost. Es ist der 13. Adar (jeweils in der Zeit von Ende Februar bis Anfang März). Das akkadische Wort für „Los“ ist „puru“, daher der Name „Purim“. Im Jahr 2023 wird Purim am 7. März (14. Adar) gefeiert.

Der weise Mordechai rief umgehend die jüdische Bevölkerung – Männer, Frauen und Kinder – zu Umkehr und Gebet auf. Erst dann fädelte seine Cousine, die jüdische Königin Esther, den Sturz Hamans bei einer exklusiven Party ein, bei der König Xerxes und Haman anwesend waren. Den König bewegte sie dazu, den Juden per Dekret das Recht auf Selbstverteidigung gegen Übergriffe zuzugestehen (Est 8,11). Der böse Haman selbst endete am selben Galgen, den er für Mordechai hatte errichten lassen.

An jenem 13. Adar aber, als die Feinde der Juden gehofft hatten, die Juden an diesem Tag überwältigen zu können, kam es umgekehrt: An diesem Tag überwältigten die Juden alle die, von denen sie gehasst worden waren. „Das alles spielte sich am 13. Tag im Monat Adar ab. Am Tag danach, dem 14. im Monat, hatten die Juden Ruhe. Sie machten ihn zu einem Tag des Festes und der Freude“ (Est 9,1f.17).  In jenem Jahr wurde auch festgelegt, Purim jedes Jahr zu feiern.

Alle diese Ereignisse stehen im alttestamentlichen Buch Esther. Es gehört mit den Büchern Rut, Hoheslied, Kohelet und den Klageliedern zu den „Megillot“, die den wichtigsten fünf jüdischen Festen Schawuot, Pessach, Sukkot, Tischa beAv und Purim zugeordnet sind.

Im Talmud (Traktat Megilla) steht: „Wer die Megilla rückwärts liest, hat das Gebot nicht erfüllt“ (Megilla 17a; Schulchan Aruch, Orach Chajim § 690:6). Rabbi Israel Baal Schem Tov erklärt:

„Wer die Megilla ‚rückwärts‘ liest – als bloße Schilderung von Ereignissen in der Vergangenheit – hat den Inhalt des Purimfestes nicht erkannt. Die Geschichte der Megillat Esther in all ihren Facetten und Deutungsebenen ist vielmehr eine Anweisung für unsere Gegenwart.“