Eine neue Sprache, befreiend und erlösend?

„Brandaktuell lesen sich angesichts gegenwärtiger Sprachnot im Christlichen Dietrich Bonhoeffers Sätze vom Mai 1944: ‚Unsere Kirche, die in diesen Jahren nur um ihre Selbsterhaltung gekämpft hat, als wäre sie ein Selbstzweck, ist unfähig, Träger des versöhnenden und erlösenden Wortes für die Menschen und für die Welt zu sein. Darum müssen die früheren Worte kraftlos werden und verstummen, und unser Christsein wird heute nur in zweierlei bestehen können: im Beten und im Tun des Gerechten unter den Menschen … Es ist nicht unsere Sache, den Tag vorauszusagen – aber der Tag wird kommen –, an dem wieder Menschen berufen werden, das Wort Gottes so auszusprechen, dass sich die Welt darunter verändert und erneuert. Es wird eine neue Sprache sein, vielleicht ganz unreligiös, aber befreiend und erlösend, wie die Sprache Jesu, dass sich die Menschen über sie entsetzen und doch von ihrer Gewalt überwunden werden.'“

Gotthard Fuchs in: Christ in der Gegenwart 74. Jahrgang, Nr. 31 vom 31.07.2022, S. 4.
Zitat von Bonhoeffer in: Dietrich Bonhoeffer, Widerstand und Ergebung, München 1951, 8. Aufl. 1974, S. 152f.