Wer wartet?

Jes 30,15.18 (Einheitsübersetzung): So spricht der Gott, der HERR, der Heilige Israels: Durch Umkehr und Ruhe werdet ihr gerettet, im Stillhalten und Vertrauen liegt eure Kraft. ... Darum wartet der HERR darauf, euch gnädig zu sein, darum erhebt er sich, um sich eurer zu erbarmen. Denn der HERR ist ein Gott des Rechts. Selig alle, die auf ihn warten! Worauf warten wir? (von Arnim Juhre) Worauf warten wir. Jahr um Jahr. Tag für Tag. Heute. Jetzt. Oder warten wir auf nichts. Kennen wir den der kommen wird oder den der immer da…

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Verrückt vor Liebe

Die große Vision des Alfons Maria von Liguori*: Fasziniert war Alfons von einem Gott, der "verrückt vor Liebe" nach dem Menschen ist und der nur deswegen das Drama von Menschwerdung, Tod und Auferstehung "inszeniert". Gott will und kann nicht ohne den Menschen sein, deshalb macht er sich im Menschgewordenen selbst auf den Weg zu dem Geliebten, der ihm davongelaufen ist. Wie ein über beide Ohren verliebter Mensch, der alles für den, für die Geliebte unternimmt, ist Gott nichts zu "dumm" oder zu gefährlich, um die Liebe des Menschen zu gewinnen. *) Alfons…

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Nimm Abstand und ruhe …

ADVENT Auf, du kleiner Mensch, flieh ein wenig deine Geschäftigkeit! Verstecke dich eine kleine Weile vor deinen lauten Gedanken! Wirf die Sorgen ab, die auf dir lasten, und nimm Abstand von dem, was dich zerstreut! Gönne dir Zeit für Gott und ruhe in ihm! Sprich zu Gott: „‚Dein Antlitz, o Herr, will ich suchen‘ (Ps 27,8). Mein Herr und mein Gott, lehre du mein Herz, wo und wie es dich suchen, wo und wie es dich finden kann.“ Anselm von Canterbury (Proslogion 1) Foto by Petra Bork_pixelio.de

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Die therapeutische und geistliche Wirkung des Kirchenjahres entfalten lassen …

Wer bewusst die Zeit des Kirchenjahres mitlebt, kann entdecken, dass das Kirchenjahr eine therapeutische und geistliche Wirkung entfaltet. Denn zum einen gilt: „Die Feste des Kirchenjahres weisen uns ein in der Geheimnis der Menschwerdung, in ihnen wird der Prozess menschlicher Selbstwerdung dargestellt. Jesu Leben ist nicht nur ein historisches, sondern es ist auch ein Urbild, das uns zeigt, wie unser Weg zu Gott und zu unserem wahren Selbst gelingt.“ Und dann hilft uns das Kirchenjahr dabei, in die Geschichte einzusteigen, die Gott mit uns Menschen hat. Es kann helfen, Gott immer wieder…

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„Du machst dir Sorgen und Mühen um vielerlei …“

"Du machst dir Sorgen und Mühen um vielerlei ..." (Lk 10,38-42) Es muss immer etwas geschehen, damit nicht geschieht, was am meisten zu fürchten ist: dass einmal nichts geschieht. Dass etwa Stille eintritt, Schweigen, oder ein Wort, dem wir nicht gewachsen sind. Lothar Zenetti, Die wunderbare Zeitvermehrung, S. 41

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Die Kirche – ein sinkendes Schiff?

Anregungen aus dem neuen Buch von Tomáš Halík: "Die Zeit der leeren Kirchen. Von der Krise zur Vertiefung des Glaubens" „Wenn Gott jetzt den normalen Ablauf der Welt und der Kirche erschüttert hat – wozu fordert er uns auf, wozu wird er uns dadurch einladen? ... Vielleicht will er uns auch dadurch, was wir jetzt erleben, die Augen für vieles öffnen, was wir nicht gesehen haben oder nicht sehen wollten.“ „Viele lokale Kirchen, die einmal sehr lebendig und blühend waren, sind untergegangen. Viele Gestalten der Kirche sterben im Verlauf der Geschichte. Ich…

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„… weil ihr unsre Zukunft klaut“

Dietrich Bonhoeffer: Die letzte verantwortliche Frage ist nicht, wie ich mich heroisch aus der Affäre ziehe, sondern wie eine kommende Generation weiter leben soll. Nur aus dieser geschichtlich verantwortlichen Frage können fruchtbare ...  Lösungen entstehen. Es ist sehr viel leichter, eine Sache prinzipiell als in konkreter Verantwortung durchzuhalten. Die junge Generation wird immer den sichersten Instinkt dafür haben, ob nur aus Prinzip oder aus lebendiger Verantwortung heraus gehandelt wird; denn es geht dabei ja um ihre eigene Zukunft. Dietrich Bonhoeffer, Widerstand und Ergebung, Hamburg 1974, 8. Aufl., S. 13f. (DBW Bd. 8,…

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Ist ein Gottesdienst „echt“ oder nur eine „Inszenierung“?

Einige Anregungen aus einem neuen Buch von Reinhard Thöle: "Geheiligt werde dein Name. Christliche Gottesdienste zwischen Anbetung und Anbiederung" "Die Krise des Gottesdienstes ist nicht eine Frage der Gestaltung und Kommunikation, sondern eine Frage der Echtheit. … Unechte Gottesdienste sind für die Gläubigen immer uninteressant und verzichtbar." Nur das ist „ein echter Gottesdienst …, welcher das enthält, was überall, immer, von allen gebetet worden ist. Der Sinn der Glaubenden folgt unbewusst mit einer Art übernatürlichem Instinkt dem Grundsatz ‚lex orandi – lex credendi‘ [wörtlich: ‚das Gesetz des Betens (ist) das Gesetz des Glaubens‘]…

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Unbeirrbare Liebe

Als ich verstand, daß wir heute im Begriff sind, die Schöpfung zurückzunehmen, "to undo creation" mit Hilfe einer Wirtschaftsordnung, die immer mehr Hungertote hervorbringt und zugleich unter dem Diktat des "schneller, besser, mehr" den Planeten unbewohnbar macht, spürte ich, wie meine Liebe zum Lebendigen eine neue Gestalt annahm. Das Gerechte tun und die Schöpfung lieben heißt heute, für die Opfer einzutreten und sich in den Widerstand gegen die Todesmächte einzuüben. Auch wenn unsere Stimmen erstickt werden, so werden doch die Apfelbäumchen, die wir hier und dort pflanzen, und gerade die, die Ruth…

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Warum sagt Gott nicht, dass es ihn gibt?

Manfred Lütz (Psychiater, Psychotherapeut und Theologe): Ich bin mit 14 Jahren Atheist geworden. Ich fand Religion eine Sache für Kinder, deren Verstand noch nicht reif genug ist. Was ich vor allem nicht verstand, war, warum Gott nicht einfach ein für alle Male klar und unmissverständlich sagt, dass es ihn gibt, damit man nicht immer so unsicher ist. Ich bin dann unter anderem dadurch wieder zum Glauben gekommen, dass ich begriff, dass ich dann dem allmächtigen ewigen Gott gegenüber ja gar nicht wirklich frei sein könnte, dass ich mich ihm dann einfach nur…

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Jüdisches Neujahr 5782: „Das Land soll wie an einem Sabbat ruhen zu Ehren des Herrn.“ (Lev 25,2) – Wie geht das heute?

Am Vorabend des 7. September begann das jüdische Neujahrsfest des Jahres 5782. Es ist nicht ein Jahr wie jedes andere. Es ist ein Sabbatjahr („Schmitta-Jahr“). Dazu: Lev 25,1-6 (s.a. Ex 23,10f.) (BasisBibel): 1 Der Herr sprach auf dem Berg Sinai mit Mose. Er forderte ihn auf, 2 mit den Israeliten zu reden und ihnen auszurichten: Ihr werdet bald in das Land kommen, das ich euch geben will. Dann soll das Land wie an einem Sabbat ruhen zu Ehren des Herrn. 3 Sechs Jahre lang sollt ihr eure Felder bestellen und Samen aussäen.…

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„JHWH“ – Sagen Sie bitte jetzt nichts!

Der Gottesname JHWH wird im Judentum seit mehr als 2000 Jahren nicht ausgesprochen. Niemand weiß, wie er richtig ausgesprochen wird. Daher kann er sinnvollerweise eigentlich auch von Christen nicht ausgesprochen werden. Außerdem: Das christlich-jüdische Gespräch pflegen zu wollen und gleichzeitig die Gesprächspartner mit der nicht erlaubten Aussprache des Gottesnamens zu verletzen, passt nicht zusammen. Daher sollte dieser Gottesname auch aus Solidarität, aus Rücksichtnahme und aus Höflichkeit gegenüber jüdischen Gesprächspartnern nicht ausgesprochen werden. Gut können wir der Übersetzung Martin Luthers  und der Einheitsübersetzung (und anderen Übersetzungen) folgen und „HERR“ lesen, wo das Tetragramm…

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Hören – und doch nicht hören?

Igor Levit, großartiger Weltklasse-Pianist, hat in einem Interview etwas gesagt, was für mich anregend und bemerkenswert ist: „Wen hören die Menschen? Hören sie Beethoven oder hören sie mich Beethoven spielen?“ Wie ist das eigentlich im Gottesdienst? Hören die Menschen das Evangelium? Oder hören sie, wie jemand das Evangelium präsentiert (oder „inszeniert“)? Oder hören sie weder das eine noch das andere?

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In die Spur des Glaubens finden …

Der Messias hat gesagt: "Vier Dinge sind nur mit großer Mühe zu erlangen: - Schweigen, - der Anfang des frommen Lebens, - die Demut, oft an Gott zu denken, - und Bescheidenheit in Bezug auf die Notwendigkeiten dieser Welt." Agraphon (ein außerbiblisches Jesus-Wort, 1.-5. Jahrhundert)

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