Starke Worte zum schwachen Motto: „Darf ich euch noch ärgern?“

Auch auf dem Kirchentag kam Kritik am Kirchentagsmotto. Erik Flügge, Politikberater und Autor aus Köln, fand klare Worte dazu im Talk „Ich bin dann mal drin“ im „Zentrum Zukunft Glaube und Kirche“ (Do., 08.06.2023): Darf ich euch noch ärgern? Ich ärgere mich übrigens schon ganz ganz lange über dieses unfassbar bescheuerte Motto von diesem Kirchentag! Warum? Weil ihr in dieser Stadt an sehr vielen Stellen ‚Jetzt ist die Zeit‘ sagt. Und da drunter könnte stehen: CDU, CSU, SPD, Die Grünen. Da drunter könnte stehen der DGB. Da drunter könnte stehen der NABU.…

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Schwaches Motto: „JETZT ist die ZEIT“ – Das soll Jesus gesagt haben??

„JETZT ist die ZEIT“ – Diesem Kirchentagsmotto sieht man es nicht an, dass es angeblich in der Bibel steht, – wenn da nicht eine Bibelstelle dabei stehen würde: nämlich Mk 1,15. In Mk 1,15 lesen wir: Jesus sagt: „Die Zeit ist erfüllt, und das Reich Gottes ist nahe herbeigekommen. Tut Buße und glaubt an das Evangelium!“ „JETZT ist die ZEIT“ – Dieses Kirchentagsmotto ist also ein verstümmeltes Jesuswort. Kein Wort mehr vom „Reich Gottes“, also von der „Königsherrschaft Gottes“, die nahe herbeigekommen ist. Kein Wort von Umkehr und vom Evangelium. „JETZT ist…

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Eine neue Sprache, befreiend und erlösend?

"Brandaktuell lesen sich angesichts gegenwärtiger Sprachnot im Christlichen Dietrich Bonhoeffers Sätze vom Mai 1944: 'Unsere Kirche, die in diesen Jahren nur um ihre Selbsterhaltung gekämpft hat, als wäre sie ein Selbstzweck, ist unfähig, Träger des versöhnenden und erlösenden Wortes für die Menschen und für die Welt zu sein. Darum müssen die früheren Worte kraftlos werden und verstummen, und unser Christsein wird heute nur in zweierlei bestehen können: im Beten und im Tun des Gerechten unter den Menschen … Es ist nicht unsere Sache, den Tag vorauszusagen – aber der Tag wird kommen…

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Billige Gnade – Teure Gnade

„Billige Gnade ist der Todfeind unserer Kirche. Unser Kampf heute geht um die teure Gnade.“ schreibt Dietrich Bonhoeffer 1937. Er trifft damit ein Thema, das auch heute wieder höchst aktuell ist. „Billige Gnade heißt Gnade als Schleuderware, verschleuderte Vergebung, verschleuderter Trost, verschleudertes Sakrament; Gnade als unerschöpfliche Vorratskammer der Kirche, aus der mit leichtfertigen Händen bedenkenlos und grenzenlos ausgeschüttet wird; Gnade ohne Preis, ohne Kosten. … Billige Gnade heißt Gnade als Lehre, als Prinzip, als System; heißt Sündenvergebung als allgemeine Wahrheit, heißt Liebe Gottes als christliche Gottesidee. Wer sie bejaht, der hat schon…

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Die Kirche – ein sinkendes Schiff?

Anregungen aus dem neuen Buch von Tomáš Halík: "Die Zeit der leeren Kirchen. Von der Krise zur Vertiefung des Glaubens" „Wenn Gott jetzt den normalen Ablauf der Welt und der Kirche erschüttert hat – wozu fordert er uns auf, wozu wird er uns dadurch einladen? ... Vielleicht will er uns auch dadurch, was wir jetzt erleben, die Augen für vieles öffnen, was wir nicht gesehen haben oder nicht sehen wollten.“ „Viele lokale Kirchen, die einmal sehr lebendig und blühend waren, sind untergegangen. Viele Gestalten der Kirche sterben im Verlauf der Geschichte. Ich…

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Prophetische Worte über die Ökumene

Walter Hümmer in einem Vortrag vor 52 Jahren: Die Gesamtchristenheit steht in einer Stunde besonderer geschichtlicher Bewährung und Anfechtung. Eine Welle des Diesseitigkeitsdenkens, der Verweltlichung geht über die Welt. Fast scheint es, als ob das religiöse Empfinden des Menschen im Schrumpfen wäre. Viele scheinen keine Antenne mehr für die Welt Gottes zu haben. Ein lautloser innerer Massenabfall, ein Fall aus der Welt des Glaubens, ist im Gange. Die christliche Gemeinde wird je länger je mehr wieder Diasporacharakter inmitten der Welt bekommen, ob sie will oder nicht. In allzu ferner Zukunft wird es…

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Gottesmüdigkeit – Verlieben – Leidenschaft

Was uns fehlt, ist die Ausstrahlung. Die Gottesmüdigkeit, die mangelnde Glaubenslust ist unsere eigentliche Schwäche. Wir leugnen Gott nicht, aber wir rechnen auch nicht ernsthaft mit ihm. Unser Gott ist weder zu fürchten noch zum Verlieben. Fängt jemand damit an, wird er schnell in die charismatische Ecke gestellt. So reden und erklären wir alles Mögliche, aber es kommt kaum durch, was wir der Welt schulden: das Zeugnis vom lebendigen Gott. Dazu braucht‘s zuerst nicht ausgeklügelte Strategien und gestylte Kampagnen, sondern Leidenschaft für Gott und die Menschen. Wir haben etwas zu sagen, für…

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Wie groß ist eigentlich Deine Hoffnung? Und meine?

"Die Kirche ist aus einer Bewegung der Hoffnung entstanden, und diese Bewegung muss heute neu erweckt werden, wenn wir dem Glauben neuen Schwung geben und ihn fähig machen wollen, sich in der ganzen Welt zu verbreiten. Ohne Hoffnung geschieht nichts. ... Wenn ein Mensch den Punkt erreicht, an dem er sich nichts mehr erhofft; wenn er morgens aufsteht und überhaupt nichts mehr erwarten kann, dann ist er wie tot. So wie jemandem, der kurz vor der Ohnmacht steht, schnell etwas Starkes zum Einatmen gegeben wird, damit er wieder zu Kräften kommt, so…

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Hinaus ins Weite??

Die EKD hat nachgebessert. Aus den "Elf Leitsätzen für eine aufgeschlossene Kirche" sind "Zwölf Leitsätze zur Zukunft einer aufgeschlossenen Kirche" geworden. Titel: "Hinaus ins Weite - Kirche auf gutem Grund". Die Corona-Pandemie sowie die geringer werdenden Finanzmittel haben einen Handlungsdruck erzeugt. Doch es geht auch darum, der "schwindenden Akzeptanz der Kirche und ihrer Botschaft" und "einer tieferliegenden Glaubenskrise" zu begegnen. Wie schön wäre es, wenn diese "Leitsätze" mehr Substanz hätten! Näheres dazu unter "Impulse".

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Kirchliche Hierarchie

Im EKD-Papier „Zwölf Leitsätze zur Zukunft einer aufgeschlossenen Kirche“ (dazu demnächst hier mehr) habe ich die kleine (wohl humorvoll gemeinte) Bemerkung gelesen: „Wir wollen ... flache Hierarchien“ (S. 24). Und ich habe mich gefragt, welche kirchenleitenden Ämter wohl als erstes auf der Strecke bleiben. Daraufhin jedenfalls erinnerte ich mich – ich weiß nicht warum – an das, was ich bei Asfa-Wossen Asserate (Großneffe des letzten äthiopischen Kaisers Haile Selassie) gelesen habe: „Unvergesslich die Führordnung, die ein Zeremonienmeister zur Zeit des deutschen zweiten Kaiserreichs anlässlich einer Fürstenhochzeit abfasste: ‚Um zwölf Uhr versammeln sich…

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Geistliche Kompetenz in der „Gemeinschaft der Heiligen“

Ein Aufsatz von Prof. Dorothea Wendebourg hat mich angeregt: Der Gottesdienst ist nicht irgendeine Zusammenkunft. Hier versammelt sich die aus dem Evangelium lebende Gemeinschaft vor dem heiligen Gott. Deshalb ist der Gottesdienst Gottesverehrung. Es ist gut, sich die Grundlagen von Kirche und Gottesdienst immer neu bewusst zu machen. Nicht nur am Reformationstag, wo an das Wort von Paulus erinnert wird: "Einen anderen Grund kann niemand legen außer dem, der gelegt ist, welcher ist Jesus Christus" (1Kor 3,11). Ich allerdings hätte dann am Schluß des Aufsatzes ein wenig andere Konsequenzen gezogen ... -…

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Grund-lose Kirche

Die EKD hat „Elf Leitsätze für eine aufgeschlossene Kirche“ aufgestellt. Es geht ums Tun, Tun, Tun. „Kirche auf gutem Grund“ ist der Titel. Doch was ist der „gute Grund“? Wo ist der „gute Grund“? Wer ist der „gute Grund“? Wenn ich dieses Papier lese, kommt mir dieser „Grund“ vor – wie ein ausgetrocknetes Land. Geistlich wie theologisch. Denn für Theologie und Substanz ist ja kein Raum. Und keine Zeit. Denn jetzt muss etwas getan werden. Dabei würden neue Aufbrüche und neue Impulse doch eigentlich nur durch Rückbesinnung auf die Grund-lagen geschehen. Schade.…

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Pfingsten: Feuer – Wasser – Wind

Paulus schreibt hier seine schönsten Sätze: "Wir haben Frieden mit Gott durch Jesus Christus, unseren Herrn. Durch ihn haben wir im Glauben den Zugang zu der Gnade erhalten, in der wir stehen, und rühmen uns der Hoffnung auf die Herrlichkeit Gottes. ... Die Liebe Gottes ist ausgegossen in unsere Herzen durch den Heiligen Geist, der uns gegeben ist." (Röm 5,1.2.5).Das ist so faszinierend an diesem Geist Gottes: Er ist so dynamisch, so voll Kraft und Energie, so voll Bewegung, dass man ihn mit einem Wort gar nicht beschreiben kann:Er ist wie etwas…

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