Eine neue Sprache, befreiend und erlösend?

"Brandaktuell lesen sich angesichts gegenwärtiger Sprachnot im Christlichen Dietrich Bonhoeffers Sätze vom Mai 1944: 'Unsere Kirche, die in diesen Jahren nur um ihre Selbsterhaltung gekämpft hat, als wäre sie ein Selbstzweck, ist unfähig, Träger des versöhnenden und erlösenden Wortes für die Menschen und für die Welt zu sein. Darum müssen die früheren Worte kraftlos werden und verstummen, und unser Christsein wird heute nur in zweierlei bestehen können: im Beten und im Tun des Gerechten unter den Menschen … Es ist nicht unsere Sache, den Tag vorauszusagen – aber der Tag wird kommen…

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„Wir rühmen uns der Bedrängnisse“ schreibt Paulus. Und er meint es ernst.

Denn er zeigt, wie es möglich sein kann, in der Erfahrung von Bedrängnissen zur Hoffnung zu finden. Dies ist der Weg: Bedrängnis - Geduld - Bewährung - Hoffnung. Das klingt einfach, ist es jedoch oft nicht. Dabei ist die entscheidende Frage: Was ist Geduld? Einfach "Augen zu und durch?" Nein, sagt Paulus. Geduld ist nicht "Ausharren", sondern "Ausrichten". Näheres unter "Biblische Brosamen" und Genaueres hier in einer pdf-Datei.

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Billige Gnade – Teure Gnade

„Billige Gnade ist der Todfeind unserer Kirche. Unser Kampf heute geht um die teure Gnade.“ schreibt Dietrich Bonhoeffer 1937. Er trifft damit ein Thema, das auch heute wieder höchst aktuell ist. „Billige Gnade heißt Gnade als Schleuderware, verschleuderte Vergebung, verschleuderter Trost, verschleudertes Sakrament; Gnade als unerschöpfliche Vorratskammer der Kirche, aus der mit leichtfertigen Händen bedenkenlos und grenzenlos ausgeschüttet wird; Gnade ohne Preis, ohne Kosten. … Billige Gnade heißt Gnade als Lehre, als Prinzip, als System; heißt Sündenvergebung als allgemeine Wahrheit, heißt Liebe Gottes als christliche Gottesidee. Wer sie bejaht, der hat schon…

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Dahin leben „wie das liebe Vieh“ oder „raten, helfen, trösten“?

Viele wisse, dass Martin Luther den Kleinen Katechismus geschrieben hat. Warum darin eines seiner wichtigsten Anliegen deutlich wird, schreibt er in seinen Vorworten zum Kleinen Katechismus und zum Großen Katechismus (in seiner ihm eigenen Sprache). Einige Auszüge (1529): Diesen Katechismus oder christliche Lehre in solcher kleinen, schlichten, einfältigen Form aufzustellen hat mich gezwungen und gedrungen die klägliche, elende Not, die ich neulich erfahren habe, da ich auch ein Visitator war. Hilf, lieber Gott, wie manchen Jammer habe ich gesehen, dass der einfache Mann doch von der christlichen Lehre so gar nichts weiß,…

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Weiß ich, was ich tue? Oder tue ich, was ich nicht weiß?

Ein apokryphes Jesus-Wort: „An demselben Tag sah er (Jesus) jemanden am Sabbat arbeiten und sagte zu ihm: Mensch, wenn du weißt, was du tust, bist du selig (glücklich)! Wenn du es nicht weißt, bist du verflucht und ein Übertreter des Gesetzes.“ Dieser Ausspruch von Jesus steht im Lukasevangelium – jedoch nur in einer einzigen Handschrift, dem Codex Bezae Cantabrigiensis (bis 5. Jahrhundert). In allen anderen Handschriften fehlt dieser Satz. Bevor nun gleich gescheite Theologen (mit Recht) sagen, dass diese Handschrift überhaupt nicht sehr zuverlässig ist, dass der Ausspruch sekundär und nicht authentisch…

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Die Radikalität Jesu

Es ist gut verständlich, dass man alle offen sichtbaren radikalen Elemente der Botschaft Jesu immer wieder in ihrer Bedeutung abgewiegelt und in ihren Konsequenzen verharmlost hat. Die Gründe dafür sind unterschiedlich: Da ist einmal eine Konsequenz, die man aus der Rechtfertigungslehre ziehen zu müssen meint. So versteht man die Bergpredigt, die – exegetisch gesehen – zweifellos radikal gedacht ist, dann nur noch als ein Programm, das dem Menschen lediglich sein Scheitern vor Augen führen soll. Oft scheint das Motto zu gelten: Bloß keine Leistung verlangen, man könnte sich ja überfordert fühlen. Ich…

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Gegen die Verharmlosung Jesu

Jesus wird verharmlost, wenn er nur als sympathischer Rabbi, als wortmächtiger Prophet oder als begabter Charismatiker dargestellt wird – oder gar nur als erster Feminist, radikaler Sozialrevolutionär oder menschenfreundlicher Sozialarbeiter. Mit all dem wird sein wahrer Anspruch verdeckt. Mit all dem wird Jesus verkürzt, entstellt, zurechtgebogen, glattgeschliffen, entmachtet und unseren heimlichen Wünschen angepasst. Das Christentum muss heute in dem Supermarkt der vielen Religionen und Weltanschauungen seine eigene Identität behaupten. Oder soll ich sagen: Es muss sie überhaupt erst wiederfinden? Auf jeden Fall muss es zeigen, was das unterscheidend Christliche ist. … Da…

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Hören – und doch nicht hören?

Igor Levit, großartiger Weltklasse-Pianist, hat in einem Interview etwas gesagt, was für mich anregend und bemerkenswert ist: „Wen hören die Menschen? Hören sie Beethoven oder hören sie mich Beethoven spielen?“ Wie ist das eigentlich im Gottesdienst? Hören die Menschen das Evangelium? Oder hören sie, wie jemand das Evangelium präsentiert (oder „inszeniert“)? Oder hören sie weder das eine noch das andere?

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„Christ, der Retter, ist da!“ – allerdings kaum für die Lutheraner!

An Weihnachten singen wir es regelmäßig: "Christ, der Retter, ist da!" Doch die Luther-Übersetzung meidet dieses Wort wie die Pest. Statt "Retter" steht da das altertümliche, in unserem Alltag heute nicht mehr gebräuchliche Wort "Heiland". Für das Verb "retten" steht "selig werden", "geholfen werden" oder "gesund werden". Für das Substantiv "Rettung" steht vor allem "Heil". Wenn "Retter", "retten" oder "Rettung" da stünde, würde sofort die Frage folgen: "Wovor soll oder wovor kann ich denn gerettet werden?" Und hierauf müsste die Theologie aus den Aussagen der neutestamentlichen Schriften Antworten geben. Will die Luther-Übersetzung…

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Gottesmüdigkeit – Verlieben – Leidenschaft

Was uns fehlt, ist die Ausstrahlung. Die Gottesmüdigkeit, die mangelnde Glaubenslust ist unsere eigentliche Schwäche. Wir leugnen Gott nicht, aber wir rechnen auch nicht ernsthaft mit ihm. Unser Gott ist weder zu fürchten noch zum Verlieben. Fängt jemand damit an, wird er schnell in die charismatische Ecke gestellt. So reden und erklären wir alles Mögliche, aber es kommt kaum durch, was wir der Welt schulden: das Zeugnis vom lebendigen Gott. Dazu braucht‘s zuerst nicht ausgeklügelte Strategien und gestylte Kampagnen, sondern Leidenschaft für Gott und die Menschen. Wir haben etwas zu sagen, für…

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Die Freude des lebendigen Gottes!

Die Freude des lebendigen Gottes und das Elend des Atheismus von Jürgen Moltmann Ich denke: Das Christentum ist eine Religion der Freude Gottes. Jedenfalls macht der christliche Auferstehungsglaube das Leben zu einem Fest, zu „einem Fest ohne Ende“, wie der Kirchenvater Athanasius an einem Ostertag in Alexandria sagte. Wir wollen die positiven Dimensionen der „großen Freude“ in den weiten Räumen Gottes ermessen, der uns näher ist, als wir denken, und unser Leben weiter macht, als wir ahnen. Freude ist Kraft zum Leben, Schwung zur Liebe und Lust am schöpferischen Anfang. Wir sind…

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Verloren – und nicht gefunden?

Ein Wort aus dem 2. Korintherbrief irritiert: Das Evangelium ist denen verhüllt, die verloren gehen. Was ist mit den „Verlorenen“? 1. Der Abschnitt aus 2 Kor 4,2-4 (Luther-Übersetzung): 2 Wir haben uns losgesagt von schändlicher Heimlichkeit und gehen nicht mit List um, verfälschen auch nicht Gottes Wort, sondern durch Offenbarung der Wahrheit empfehlen wir uns dem Gewissen aller Menschen vor Gott. 3 Ist aber unser Evangelium verdeckt, so ist's denen verdeckt, die verloren werden, 4 den Ungläubigen, denen der Gott dieser Welt den Sinn verblendet hat, dass sie nicht sehen das helle…

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wer bist du

schon immer erwartet wie eine große liebe und doch ganz anders dein name ein fremdwort das sich selber übersetzt hinein in unser fleisch und blut du bist das gottgesättigte wort und zugleich für unsre armen worte gottes offenes ohr von den großen klein gemacht hast du doch die kleinen groß gemacht den habenichtsen dieser erde bist du der künder eines freien himmels einheimisch im heiligen geheimnis ziehst du alle zu dir hin die sich selber in der fremde sind angesichts deiner leuchtet das göttliche antlitz menschlich sichtbar mein wahres ansehen empfange ich…

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Geistliche Kompetenz in der „Gemeinschaft der Heiligen“

Ein Aufsatz von Prof. Dorothea Wendebourg hat mich angeregt: Der Gottesdienst ist nicht irgendeine Zusammenkunft. Hier versammelt sich die aus dem Evangelium lebende Gemeinschaft vor dem heiligen Gott. Deshalb ist der Gottesdienst Gottesverehrung. Es ist gut, sich die Grundlagen von Kirche und Gottesdienst immer neu bewusst zu machen. Nicht nur am Reformationstag, wo an das Wort von Paulus erinnert wird: "Einen anderen Grund kann niemand legen außer dem, der gelegt ist, welcher ist Jesus Christus" (1Kor 3,11). Ich allerdings hätte dann am Schluß des Aufsatzes ein wenig andere Konsequenzen gezogen ... -…

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