Die Probleme kommen halt immer so plötzlich … – oder auch nicht

Mir ist wieder mal eine alte Schrift in die Hände gefallen: Ein Gutachten der FEST, der „Forschungsstätte der Evangelischen Studiengemeinschaft“ Heidelberg – vom Mai 1977 (!). Damalige Leiter dieser Forschungsstätte: Prof. Dr. Georg Picht, Dr. Wolfgang Huber.

Thema: „Alternative Möglichkeiten für die Energiepolitik“

Ein paar wenige Punkte daraus:

„Die Bundesrepublik Deutschland ist sowohl bei fossilen Primärenergieträgern als auch bei Uran fast vollständig von Importen und damit in hohem Maße vom politischen Wohlwollen und den wirtschaftlichen Interessen der Länder abhängig, die diese Rohstoffreserven besitzen. Das gilt selbst denn, wenn es gelingen sollte, den Energieverbrauch nicht über den gegenwärtigen Stand hinaus zu steigern. Will sich die Bundesregierung trotzdem ihren außenpolitischen Spielraum erhalten, dann muss eine Diversifizierung der Primärenergieträger durch eine Diversifizierung der Lieferländer unterstützt werden. Je größer die Abhängigkeit von einem oder wenigen Lieferanten und von nur einem Primärenergieträger ist, desto labiler ist heute die politische Stellung jeder Regierung, deren Land nicht selbst über Energievorräte verfügt.“ (S. 137)

„Die Wärmebelastung der Umwelt ist langfristig  das schwierigste Problem jeder Energienutzung. Mit den heute noch allgemein akzeptierten globalen Wachstumsraten fossiler und nuklearer Primärenergieträger wird die kritische Grenze für globale Klimaverschiebungen mit hoher Wahrscheinlichkeit zu Anfang des nächsten Jahrtausends überschritten werden.“ (S. 150)

„Eine alternative Energiepolitik muss sich bereits heute [1977!] zum Ziel setzen, dass spätestens nach 15 bis 30 Jahren jedes weitere Energiewachstum sich ausschließlich auf regenerierbare Primärenergieträger stützt.“ (S. 154)