Tolerantes Lehren statt intolerantes Missionieren?

Warum die Luther-Übersetzung 2017 beim Missionsbefehl Jesu ein Rückschritt ist

Die neue Revision der Luther-Übersetzung 2017 hat im letzten Abschnitt des Matthäus-Evangeliums, eine sehr problematische, ja falsche Korrektur vorgenommen.

In der letzten Revision Luther 1984 war zu lesen (Mt 28,19f.). Jesus sagt:

  • „Darum gehet hin und machet zu Jüngern alle Völker: Taufet sie auf den Namen des Vaters und des Sohnes und des heiligen Geistes und lehret sie halten alles, was ich euch befohlen habe.“

In der neuen Revision Luther 2017 steht nun:

  • „Darum gehet hin und lehret alle Völker …“

Doch im Griechischen steht nicht „Lehren“ sondern „zu Jüngern machen“. Warum diese Änderung?

Vermutlich, weil „Lehren“ unverbindlicher und harmloser klingt als „zu Jüngern machen“. Doch mit diesem „Lehren“ wird verschleiert, dass Jesus keine unverbindlichen, harmlosen Vorträge vor gesetzten Bildungsbürgern gehalten hat. Er hat zur Nachfolge eingeladen. Und die besteht aus der Bindung an Jesus Christus (vgl. z.B. auch Mt 10,32f.37-40; 16,24f.). Sie nimmt Gestalt an in der Taufe auf den Namen Gottes, des Vaters und des Sohnes und des heiligen Geistes und der Orientierung an dem besteht, was Jesus gelehrt und gelebt hat.

Dieses „Lehret“ in der Luther-Revision 2017 verwischt und verwässert die pointierte Aufforderung Jesu in seinem Missionsbefehl. Es ist ein Mosaikstein, der für mich das Vertrauen in diese Revision schwächt. Andere solche Beobachtungen und „Mosaiksteine“ sind in Vorbereitung und werden demnächst hier folgen.

Näheres zu diesem Thema hier (als pdf-Datei).

Foto by Campus of excellence, Wunderstock – Lehren statt Nachfolge?