Weiß ich, was ich tue? Oder tue ich, was ich nicht weiß?

Ein apokryphes Jesus-Wort:

„An demselben Tag sah er (Jesus) jemanden am Sabbat arbeiten und sagte zu ihm: Mensch, wenn du weißt, was du tust, bist du selig (glücklich)! Wenn du es nicht weißt, bist du verflucht und ein Übertreter des Gesetzes.“

Dieser Ausspruch von Jesus steht im Lukasevangelium – jedoch nur in einer einzigen Handschrift, dem Codex Bezae Cantabrigiensis (bis 5. Jahrhundert). In allen anderen Handschriften fehlt dieser Satz.

Bevor nun gleich gescheite Theologen (mit Recht) sagen, dass diese Handschrift überhaupt nicht sehr zuverlässig ist, dass der Ausspruch sekundär und nicht authentisch sei und ganz sicher nicht vom historischen Jesus stammen würde, ein dringender Tipp:

Es lohnt sich, mindestens ein Jahr lang intensiv über die Weisheit dieses Wortes nachzusinnen:

„Mensch, wenn du weißt, was du tust, bist du selig (glücklich)!“

Wer es genauer wissen will: Dieses Jesus-Wort steht zwischen Lk 6,4 und Lk 6,5. Der Zusammenhang:

Und es geschah am Sabbat, dass er durch die Saaten ging und seine Jünger die Ähren abpflückten und aßen, indem sie sie mit den Händen zerrieben. Einige der Pharisäer aber sprachen zu ihnen: Warum tut ihr, was am Sabbat nicht zu tun erlaubt ist? Und Jesus antwortete und sprach zu ihnen: Habt ihr auch dieses nicht gelesen, was David tat, als ihn und die, die bei ihm waren, hungerte? Wie er in das Haus Gottes ging und die Schaubrote nahm und aß und auch denen gab, die bei ihm waren – die doch außer den Priestern allein niemand essen darf? An demselben Tag sah er jemanden am Sabbat arbeiten und sagte zu ihm: Mensch, wenn du weißt, was du tust, bist du selig (glücklich)! Wenn du es nicht weißt, bist du verflucht und ein Übertreter des Gesetzes. Und er sprach zu ihnen: Der Sohn des Menschen ist Herr des Sabbats.