Jochen Klepper: Trostlied am Abend

Jochen Klepper hat 1940 ein "Trostlied am Abend" geschrieben.   Dein Wort ward meine Speise, sooft ich’s empfing, und dein Wort ist meines Herzens Freude und Trost; denn ich bin ja nach deinem Namen genannt, Herr, Gott Zebaoth. (Jer 15,16)   In jeder Nacht, die mich bedroht, ist immer noch dein Stern erschienen. Und fordert es, Herr, dein Gebot, so naht dein Engel, mir zu dienen. In welchen Nöten ich mich fand, du hast dein starkes Wort gesandt.   Hat banger Zweifel mich gequält, hast du die Wahrheit nie entzogen. Dein großes…

0 Kommentare

„Über uns steht das Bild des Segnenden Christus“: Heute ist der 80. Todestag von Jochen Klepper

Heute ist der 80. Todestag von Jochen Klepper (* 22. März 1903, † 11. Dezember 1942), seiner Frau Johanna ("Hanni") und seiner 20-jährigen Stieftochter Renate ("Reni"). In seinen Tagebüchern hat er die letzten dramatischen Ereignisse festgehalten: Mittwoch, 9. Dezember 1942 [Herrnhuter Losung:] Wenn des Menschen Sohn kommen wird, meinst du, dass er auch werde Glauben finden auf Erden? (Lukas 18,8) Vormittags wurde Hanni zu Almqvist auf die Schwedische Gesandtschaft bestellt, um alle ihre Personalien einzutragen. Nachmittags war ich bei Eichmann vom Sicherheitsdienst, nachdem Ministerialrat Draeger am Vormittag alles vorbereitet hatte. Er glaubte,…

0 Kommentare

„Attraktive Gemeinden“ – gibt es sie?

"Attraktiv sind Gemeinden, in die man selbst gerne geht, über die man deshalb auch gerne mit anderen Menschen spricht, sie dorthin einlädt oder mitnimmt." Prof. Dr. Wilfried Härle hat anregende und wertvolle Überlegungen zur Frage angestellt, was eigentlich eine "attraktive Gemeinde" ist. Sie laden ein, selbstkritisch mal einen Blick auf die eigene Gemeinde zu werfen und sie (vielleicht wie ein Außenstehender) zu betrachten. Vielleicht kommen ja (womöglich nach einer ersten Reaktion der Frustration) viele Ideen und Visionen, wie die Gemeinde attraktiv(er) werden könnte. Möglichkeiten gibt es ohne Ende ... "Attraktive Gemeinde. Eine…

0 Kommentare

Eine neue Sprache, befreiend und erlösend?

"Brandaktuell lesen sich angesichts gegenwärtiger Sprachnot im Christlichen Dietrich Bonhoeffers Sätze vom Mai 1944: 'Unsere Kirche, die in diesen Jahren nur um ihre Selbsterhaltung gekämpft hat, als wäre sie ein Selbstzweck, ist unfähig, Träger des versöhnenden und erlösenden Wortes für die Menschen und für die Welt zu sein. Darum müssen die früheren Worte kraftlos werden und verstummen, und unser Christsein wird heute nur in zweierlei bestehen können: im Beten und im Tun des Gerechten unter den Menschen … Es ist nicht unsere Sache, den Tag vorauszusagen – aber der Tag wird kommen…

0 Kommentare

Die Probleme kommen halt immer so plötzlich … – oder auch nicht

Mir ist wieder mal eine alte Schrift in die Hände gefallen: Ein Gutachten der FEST, der „Forschungsstätte der Evangelischen Studiengemeinschaft“ Heidelberg – vom Mai 1977 (!). Damalige Leiter dieser Forschungsstätte: Prof. Dr. Georg Picht, Dr. Wolfgang Huber. Thema: „Alternative Möglichkeiten für die Energiepolitik“ Ein paar wenige Punkte daraus: „Die Bundesrepublik Deutschland ist sowohl bei fossilen Primärenergieträgern als auch bei Uran fast vollständig von Importen und damit in hohem Maße vom politischen Wohlwollen und den wirtschaftlichen Interessen der Länder abhängig, die diese Rohstoffreserven besitzen. Das gilt selbst denn, wenn es gelingen sollte, den…

0 Kommentare

Stille

Wenn das Meer all seine Kräfte anstrengt, so kann es das Bild des Himmels gerade nicht spiegeln; auch nur die mindeste Bewegung, so spiegelt es den Himmel nicht rein; doch wenn es still wird und tief, senkt sich das Bild des Himmels in sein Nichts. Søren Kierkegaard

0 Kommentare

Man kann nur verstehen, was man liebt.

„Ein inniger Zusammenhang von Verstehen und Liebe legt sich schon aus der biblischen Sprache nahe. Im Hebräischen umfasst das eine Verbum jdh beides: liebendes Umgehen (sogar im Sinne der sexuellen Vereinigung) und intellektuelles Erkennen. Man stelle sich eine gemischte Reisegruppe vor, die eine Wanderung von Jerusalem durch das Wadi Kilt hinab nach Jericho unternimmt. Jeder der Wandernden wird unterschiedliche Wahrnehmungen machen: Ein frommer Pilger mag an die Geschichte vom barmherzigen Samariter denken und sich in die Zeit des Neuen Testaments zurückversetzt fühlen; einem Biologen wird die Vielfalt der Flora und Fauna auffallen;…

0 Kommentare

Womit fängt Theologie an?

Wer von Gott reden will, wer seine großen Werke und Wirkungen in dieser Welt preisen will: Wo wird der wohl beginnen müssen? Er kann anfangen wie ein Wissenschaftler und Untersuchungen anstellen. Er kann Erfahrungen beschreiben wie ein Physiker ein Experiment, und er kann Gedanken logisch verknüpfen wie ein Mathematiker seine Zahlen: Am Ende steht immer nur wieder: der Mensch. Menschliche Erfahrungen, menschliche Gedanken. Wer von Gott reden will, kann nichts von sich aus tun. Wer Gottes Werk preisen will, muss Gottes Mund, Gottes Sprache werden. Womit also fängt alle Theologie an? Mit…

0 Kommentare

„Wir rühmen uns der Bedrängnisse“ schreibt Paulus. Und er meint es ernst.

Denn er zeigt, wie es möglich sein kann, in der Erfahrung von Bedrängnissen zur Hoffnung zu finden. Dies ist der Weg: Bedrängnis - Geduld - Bewährung - Hoffnung. Das klingt einfach, ist es jedoch oft nicht. Dabei ist die entscheidende Frage: Was ist Geduld? Einfach "Augen zu und durch?" Nein, sagt Paulus. Geduld ist nicht "Ausharren", sondern "Ausrichten". Näheres unter "Biblische Brosamen" und Genaueres hier in einer pdf-Datei.

0 Kommentare

Billige Gnade – Teure Gnade

„Billige Gnade ist der Todfeind unserer Kirche. Unser Kampf heute geht um die teure Gnade.“ schreibt Dietrich Bonhoeffer 1937. Er trifft damit ein Thema, das auch heute wieder höchst aktuell ist. „Billige Gnade heißt Gnade als Schleuderware, verschleuderte Vergebung, verschleuderter Trost, verschleudertes Sakrament; Gnade als unerschöpfliche Vorratskammer der Kirche, aus der mit leichtfertigen Händen bedenkenlos und grenzenlos ausgeschüttet wird; Gnade ohne Preis, ohne Kosten. … Billige Gnade heißt Gnade als Lehre, als Prinzip, als System; heißt Sündenvergebung als allgemeine Wahrheit, heißt Liebe Gottes als christliche Gottesidee. Wer sie bejaht, der hat schon…

0 Kommentare

Dahin leben „wie das liebe Vieh“ oder „raten, helfen, trösten“?

Viele wisse, dass Martin Luther den Kleinen Katechismus geschrieben hat. Warum darin eines seiner wichtigsten Anliegen deutlich wird, schreibt er in seinen Vorworten zum Kleinen Katechismus und zum Großen Katechismus (in seiner ihm eigenen Sprache). Einige Auszüge (1529): Diesen Katechismus oder christliche Lehre in solcher kleinen, schlichten, einfältigen Form aufzustellen hat mich gezwungen und gedrungen die klägliche, elende Not, die ich neulich erfahren habe, da ich auch ein Visitator war. Hilf, lieber Gott, wie manchen Jammer habe ich gesehen, dass der einfache Mann doch von der christlichen Lehre so gar nichts weiß,…

0 Kommentare

Weiß ich, was ich tue? Oder tue ich, was ich nicht weiß?

Ein apokryphes Jesus-Wort: „An demselben Tag sah er (Jesus) jemanden am Sabbat arbeiten und sagte zu ihm: Mensch, wenn du weißt, was du tust, bist du selig (glücklich)! Wenn du es nicht weißt, bist du verflucht und ein Übertreter des Gesetzes.“ Dieser Ausspruch von Jesus steht im Lukasevangelium – jedoch nur in einer einzigen Handschrift, dem Codex Bezae Cantabrigiensis (bis 5. Jahrhundert). In allen anderen Handschriften fehlt dieser Satz. Bevor nun gleich gescheite Theologen (mit Recht) sagen, dass diese Handschrift überhaupt nicht sehr zuverlässig ist, dass der Ausspruch sekundär und nicht authentisch…

0 Kommentare

Gelebte Spiritualität – selbstverständlich ist das nicht

Peter Zimmerling hatte ich im Januar 2022 ins Selbitzer Forum eingeladen. Er hielt einen sehr anregenden Vortrag zum Thema "Lebendiger Glaube zwischen Vernunft und Mystik". In der aktuellen Zeitschrift zeitzeichen ist ein Gespräch mit ihm abgedruckt. Ein kleiner Auszug: Neben Luther verweisen Sie in Ihren Büchern auch auf andere evangelische Persönlichkeiten, für die Spiritualität sehr wichtig war. Paul Gerhardt, Dietrich Bonhoeffer, Dorothee Sölle, Nikolaus von Zinzendorf. Wer von diesen hätte uns  heute am meisten zu sagen? PETER ZIMMERLING: Da würde ich als erstes Dietrich Bonhoeffer nennen. Er hat als einer der Pioniere…

0 Kommentare

Welcher Geist treibt uns?

"Woher nehmen wir die Kraft, das Böse zu meiden und das Gute zu tun? Das Trainingsprogramm der Tugendethik reicht nicht aus, denn nicht nur in uns, sondern auch in der Öffentlichkeit toben dämonische Mächte und Gewalten. Woher nehme ich die Kraft, aus der Not eine Tugend zu machen? Woher kommt Wind in die Segel? Gott bläst uns in die Segel. Der Heilige Geist gibt die Kraft. Das ist kein frommer Schlag Sahne auf die Moral, sondern die Frage danach, welcher Geist uns treibt. Selbst die erworbenen Tugenden, so Thomas von Aquin, akquirieren…

0 Kommentare