Verloren – und nicht gefunden?

Ein Wort aus dem 2. Korintherbrief irritiert: Das Evangelium ist denen verhüllt, die verloren gehen. Was ist mit den „Verlorenen“? 1. Der Abschnitt aus 2 Kor 4,2-4 (Luther-Übersetzung): 2 Wir haben uns losgesagt von schändlicher Heimlichkeit und gehen nicht mit List um, verfälschen auch nicht Gottes Wort, sondern durch Offenbarung der Wahrheit empfehlen wir uns dem Gewissen aller Menschen vor Gott. 3 Ist aber unser Evangelium verdeckt, so ist's denen verdeckt, die verloren werden, 4 den Ungläubigen, denen der Gott dieser Welt den Sinn verblendet hat, dass sie nicht sehen das helle…

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Gönne Dich Dir selbst!

Bernhard von Clairvaux: Brief an seinen früheren Schüler, an Papst Eugen III: Wo soll ich anfangen? Am besten bei Deinen zahlreichen Beschäftigungen, denn ihretwegen habe ich am meisten Mitleid mit Dir. Ich fürchte, dass Du, eingekeilt in Deine zahlreichen Beschäftigungen, keinen Ausweg mehr siehst und deshalb Deine Stirn verhärtest. Dass Du Dich nach und nach des Gespürs für einen durchaus richtigen und heilsamen Schmerz entledigst. Es ist viel klüger, Du entziehst Dich von Zeit zu Zeit Deinen Beschäftigungen, als dass sie Dich ziehen und Dich nach und nach an einen Punkt führen,…

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Schweigen – ein „Fasten“, das zu mehr Tiefe, Liebe und Gotteserfahrung führen kann

Heute ist das letzte Buch des großen Neutestamentlers Klaus Berger erschienen: „Schweigen – Eine Theologie der Stille". Es ist ein sehr persönliches Buch. Das Manuskript hat er kurz vor seinem Tod im Juni 2020 an den Verlag geschickt. Prof. Dr. Peter Busch, einer seiner ca. 60 Schüler, die bei ihm promoviert oder habilitiert haben, hat im Anhang des Buches ein Nachwort geschrieben, das Klaus Berger gut beschreibt. „Schweigen“ ist ein Thema, das im Neuen Testament wichtig ist – und das bei den Theologen und Theologinnen in der Regel übergangen und „verschwiegen“ wird.…

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Ehrfurcht statt Schlammschlacht

Aus der Süddeutschen Zeitung vom 15. Februar 2021 (von Sebastian Herrmann): Eine Studie zeigt: Das Gefühl der Ehrfurcht kann verbohrte Menschen einen und ideologische Gräben überwinden. Es war der 24. Dezember 1968, als William Anders "Oh mein Gott" durch die Apollo-8-Kapsel rief und nach seiner Hasselblad 500 griff. "Seht euch dieses Bild an. Da geht die Erde auf." Der US-Astronaut legte einen Farbfilm ein und schuf ein Bild, das als eines der einflussreichsten der Geschichte und manchen als ein Geburtsmoment der Umweltbewegung gilt. Anders fotografierte, wie der Planet der Menschen über dem…

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Der „liebe Gott“ – der Opa im Himmel?

Unter dem guten Gott verstehen wir heutzutage fast ausschließlich den „lieben“ Gott; und wir mögen damit auch Recht haben. Aber mit Liebe meinen die meisten von uns in diesem Zusammenhang soviel wie Gutherzigkeit, d. h. den Wunsch, jemand anders glücklich zu sehen, nicht glücklich in diesem oder jenem Sinn, sondern einfachhin glücklich. Was uns wirklich passen könnte, das wäre ein Gott, der zu allem, was wir gerade gern täten, sagen würde: „Was macht es schon, solange sie nur zufrieden sind?“ In der Tat, wir möchten nicht so sehr einen Vater im Himmel…

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zwischenRÄUME

In diesen Wochen werden wieder in vielen Kirchengemeinden Exerzitien im Alltag angeboten. In Oberfranken geschieht dies als Einladung des Erzbistums Bamberg gemeinsam mit dem Evang.-Luth. Kirchenkreis Bayreuth. Diese Exerzitien im Alltag haben das Thema zwischenRÄUME Bei den Alltagsexerzitien geht es darum, Gott im eigenen Umfeld zu entdecken. Das bedeutet auch, ihn im „Dazwischen“ zu erspüren: zwischen den täglichen Herausforderungen und Aufgaben, zwischen Sofa und Esszimmer, zwischen Tür und Angel, zwischen Ruhe und Hast und in den Zeiten, die ich mir zwischendurch für IHN nehme. Es gibt keinen Raum ohne Gott, aber wir…

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wer bist du

schon immer erwartet wie eine große liebe und doch ganz anders dein name ein fremdwort das sich selber übersetzt hinein in unser fleisch und blut du bist das gottgesättigte wort und zugleich für unsre armen worte gottes offenes ohr von den großen klein gemacht hast du doch die kleinen groß gemacht den habenichtsen dieser erde bist du der künder eines freien himmels einheimisch im heiligen geheimnis ziehst du alle zu dir hin die sich selber in der fremde sind angesichts deiner leuchtet das göttliche antlitz menschlich sichtbar mein wahres ansehen empfange ich…

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NEU: „Biblische Brosamen“ und „Kuriosa“

Zwei neue Seiten fügen dieser Webpage noch einmal ein paar neue Aspekte hinzu: In "Biblische Brosamen" stelle ich hin und wieder Beobachtungen rein, die mir bei Bibel-Lektüre und Bibel-Studium so aufgefallen sind. Brosamen sind Krümel, die vom reich gedeckten Tisch Jesu herunter fallen und die ich dankbar aufschnappe. In "Kuriosa" findet sich so manches, was man eigentlich gar nicht wissen muss. Viel Anregungen beim Lesen bzw. viel Vergnügen!

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Hinaus ins Weite??

Die EKD hat nachgebessert. Aus den "Elf Leitsätzen für eine aufgeschlossene Kirche" sind "Zwölf Leitsätze zur Zukunft einer aufgeschlossenen Kirche" geworden. Titel: "Hinaus ins Weite - Kirche auf gutem Grund". Die Corona-Pandemie sowie die geringer werdenden Finanzmittel haben einen Handlungsdruck erzeugt. Doch es geht auch darum, der "schwindenden Akzeptanz der Kirche und ihrer Botschaft" und "einer tieferliegenden Glaubenskrise" zu begegnen. Wie schön wäre es, wenn diese "Leitsätze" mehr Substanz hätten! Näheres dazu unter "Impulse".

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Martin Luther, die Pest und Corona

Martin Luther schreibt 1527 unter dem Eindruck der damaligen Weltplage, der Pest, einen interessanten und erstaunlich aktuellen Beitrag: "Ob man vor dem Sterben fliehen möge". Ihm geht es um die Frage, ob man bei einer Todesgefahr – ganz gleich welcher – einfach fliehen darf oder ob man sich ihr stellen soll. Und er fragt, wie man auf die Pest reagieren soll. Die Chroniken mitteldeutscher Städte zeigen, dass seit dem ausgehenden 15. Jahrhundert kaum ein Jahrzehnt verging, in dem nicht mindestens ein Pestausbruch zu verzeichnen war. Allein in der Zeit von Luthers Wirken…

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Vorgänger – Nachfolger – Die Welt hat auf ihn gewartet. Oder?

Heute ist der 20. Januar 2021. Tag des Machtwechsels in Washington. Trump geht. Tatsächlich! Er hat ein letztes Mal die Air Force One bestiegen, um in sein Golf Resort nach Florida zu fliegen. Biden kommt. Harris kommt. Zeit, um noch einmal vier Jahre zurückzuschauen. Damals ging Obama. Trump kam. Barack Obama schreibt in seiner bewegenden und spannenden Autobiographie „Ein verheißenes Land“, wie er diesen 20. Januar 2017 erlebt hat: Ich begann dieses Buch kurz nach dem Ende meiner Präsidentschaft zu schreiben – nachdem Michelle und ich ein letztes Mal die Air Force…

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Was ich brauche, sind fünf Milliarden Dollar …

Aufgeschreckt hat mich David Beasley. Er ist der Exekutivdirektor des Welternährungsprogramms der Vereinten Nationen. Er sagte: „Es gibt 2.200 Milliardäre auf der Welt, mit einem Nettovermögen von etwa 10 Billionen (= zehntausend Milliarden) US-Dollar. ... Was ich brauche, sind fünf Milliarden Dollar, um eine Hungersnot zu verhindern. Ist das zuviel verlangt? Ich meine: Come on! Milliardäre, zeigt der Welt, dass sie euch nicht egal ist! Jeff Bezos (Investor und Gründer des in Corona-Zeiten exponentiell gewinnstarken Online-Versandhändlers Amazon; mit geschätzt mehr als 200 Milliarden Dollar Gesamtvermögen die reichste Einzelperson der Welt.), gib mit…

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Bruchbude …

... und wenn dein Leben wie eine arme Bruchbude, wie ein alter Stall ist, liegt darüber die Verheißung, dass da "ewiges Licht" hereingeht und von da aus durch alle Ritzen und Luken hinausdringt und in die Nacht der Menschheit hineinleuchtet ... (Hanna Hümmer)

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Kirchliche Hierarchie

Im EKD-Papier „Zwölf Leitsätze zur Zukunft einer aufgeschlossenen Kirche“ (dazu demnächst hier mehr) habe ich die kleine (wohl humorvoll gemeinte) Bemerkung gelesen: „Wir wollen ... flache Hierarchien“ (S. 24). Und ich habe mich gefragt, welche kirchenleitenden Ämter wohl als erstes auf der Strecke bleiben. Daraufhin jedenfalls erinnerte ich mich – ich weiß nicht warum – an das, was ich bei Asfa-Wossen Asserate (Großneffe des letzten äthiopischen Kaisers Haile Selassie) gelesen habe: „Unvergesslich die Führordnung, die ein Zeremonienmeister zur Zeit des deutschen zweiten Kaiserreichs anlässlich einer Fürstenhochzeit abfasste: ‚Um zwölf Uhr versammeln sich…

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