Als ich verstand,
daß wir heute im Begriff sind, die Schöpfung zurückzunehmen,
„to undo creation“ mit Hilfe einer Wirtschaftsordnung,
die immer mehr Hungertote hervorbringt
und zugleich unter dem Diktat des „schneller, besser, mehr“
den Planeten unbewohnbar macht,
spürte ich,
wie meine Liebe zum Lebendigen eine neue Gestalt annahm.
Das Gerechte tun und die Schöpfung lieben heißt heute,
für die Opfer einzutreten und sich in den Widerstand
gegen die Todesmächte einzuüben.
Auch wenn unsere Stimmen erstickt werden,
so werden doch die Apfelbäumchen,
die wir hier und dort pflanzen,
und gerade die, die Ruth [Cohn] gepflanzt hat,
weiter von dieser unbeirrbaren Liebe Zeugnis ablegen.
(Dorothee Sölle)
in: TZI. Pädagogisch-therapeutische Gruppenarbeit nach Ruth C. Cohn, Hg. Cornelia Löhmer u. Rüdiger Standhardt, Stuttgart 1992, S. 5.